Ehrenamt aufwerten!

Kordula Schulz-Asche MdB, Buendnis 90/Die Gruenen im Bundestag
Kordula Schulz-Asche MdB, Buendnis 90/Die Gruenen im Bundestag

„Das gesellschaftliche Zusammenleben wird maßgeblich von dem vielfältigen, ehrenamtlichen Engagement der Bürgerinnen und Bürger getragen. Deshalb muss es das vorrangige Interesse der Politik sein, dieses bürgerschaftliche Engagement zu fördern und zu unterstützen.“, positioniert sich Clemens Breest als Bürgermeisterkandidat für Bad Vilbel. Wie solch eine Unterstützung und Förderung von Seiten der Bundespolitik und des Landes aussehen kann, soll auf einer Informations- und Diskussionsveranstaltung der Grünen am Freitag, den 12. Februar 2016 um 19:30 Uhr im Haus der Begegnung erörtert werden. Als Vertreterin der Bundesebene wird die grüne Bundestagsabgeordnete Kordula Schulz-Asche zu Gast sein.

Marcus Bocklet, MdL, Buendnis 90/Die Gruenen im Landtag
Marcus Bocklet, MdL, Buendnis 90/Die Gruenen im Landtag

Die hessische Landesebene wird vom grünen Landtagsabgeordneten Marcus Bocklet vertreten. Beide treten für eine Verbesserung der ehrenamtlich Engagierten in Berlin und in Wiesbaden ein.

Das ehrenamtliche Engagement ist für eine funktionierende Gesellschaft derart bedeutend, dass es in der hessischen Verfassung in Artikel 25 als eine Pflicht für jeden Bürger/jede Bürgerin verankert ist: „Jedermann hat nach Maßgabe der Gesetze die Pflicht, ehrenamtliche Tätigkeiten zu übernehmen und persönliche Dienste für den Staat und die Gemeinde zu leisten.“ Dieser verfassungsrechtlichen Pflicht steht jedoch wenig staatliche Unterstützung des Ehrenamtes gegenüber. Noch schlimmer ist, dass Entwicklungen im Erwerbs- und Familienleben von der Politik hinsichtlich des ehrenamtlichen Engagements noch immer nicht aufgegriffen worden sind. Insofern verwundert es nicht, dass ein rückläufiges Engagement zu beobachten ist. Egal ob bei den Rettungsdiensten, der freiwilligen Feuerwehr, in der Kommunalpolitik, bei den Vereinen für Sport, Kultur, Umwelt, Soziales oder den Kirchen, die Zahl der Engagierten sinkt tendenziell. Spricht man mit einzelnen, so werden wiederholt die Beanspruchung durch das Erwerbs- und Familienleben als Gründe genannt, die den Umfang und die Zahl der ehrenamtlich Engagierten schrumpfen lassen. Wenn Ansprüche der Arbeitgeber sich zunehmend auf das Privatleben auswirken, ist es nicht erstaunlich, dass ein regelmäßiges ehrenamtliches Engagement kaum noch zu leisten ist. Wenn KiTas bereits um 17:00 Uhr schließen und Nachmittagsbetreuung der Schulkinder nicht sichergestellt ist, darf es nicht verwundern, wenn berufstätige Eltern sich kaum ehrenamtlich engagieren. „Die Politik darf sich nicht darauf beschränken auf Vereinsfeiern glorreiche Reden zu schwingen. Es ist vielmehr notwendig, dass Rahmenbedingungen geschaffen werden, die auch Berufstätigen und Eltern das so wichtige ehrenamtliche Engagement ermöglichen.“, bringt es die grüne Spitzenkandidatin Kathrin Anders auf den Punkt.

Es gibt verschiedene Handlungsfelder für die Politik auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Ehrenamtliche sind z. B. gegenüber Ansprüchen des Arbeitgebers rechtlich nur sehr gering abgesichert. Hier besteht ein Ansatzpunkt für die Bundespolitik. Bürgerschaftliche Initiativen wie z. B. ein generationsübergreifendes Wohnprojekt oder die Errichtung von Gemeinschaftshäusern durch Vereine werfen Fragen der Förderung in Richtung Landespolitik auf. Und statt bürgerschaftlichem Engagement in der Stadt mit immer weiteren kommunalen Aufgaben wie aktuell in der Flüchtlingshilfe und Integrationsarbeit zu belasten, sollten Freiwillige für ihre Dienste auch mehr Unterstützung durch eineN KoordinatorIn in der Verwaltung erhalten. Hier gibt es Aufgaben für die Stadt, die zugunsten der der ehrenamtlich Engagierten angegangen werden müssen.