Personalknappheit führt zu Angebotseinschränkung

Schließung der Spiel- und Lernstube ist keine Lösung

Sehr verärgert haben die GRÜNEN die Pläne des Magistrats zur Schließung der Spiel- und Lernstube zur Kenntnis genommen.

„Die Antwort auf Personalnot kann nicht die Schließung von Einrichtungen sein“,

erklärt Kathrin Anders, sozialpolitische Sprecherin und Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN in Bad Vilbel.

Der Magistrat hat auf Nachfrage bekannt gegeben, dass der städtische Hort mit 45 Plätzen keine neuen Kinder mehr annimmt. 2021, wenn zwei Erzieherinnen in Ruhestand gehen, soll die Einrichtung endgültig geschlossen werden. Im Kita-Bereich besteht seit Jahren eine Unterdeckung von Erzieher*innen. Die Grünen verlangen deshalb schon lange, dass die Arbeitsplätze für Erzieher*innen attraktiver gestaltet werden sollen, um neues Personal anstellen zu können.

Die Sozialdezernentin erklärte gegenüber der Presse, dass sie auf den Ausbau der Ganztagsschule setze und deswegen den Hort für entbehrlich halte. Kathrin Anders klärt dazu auf:

In Hessen schreitet zwar der Ausbau der Ganztagsschulen voran. Das Land hat ausreichend Mittel zur Verfügung gestellt und jede Schule die einen entsprechenden Antrag stellt, erhält auch die Unterstützung von Seiten des Landes. Jedoch deckt bei weitem nicht jedes Ganztagsschulangebot den Betreuungsumfang der Lern- und Spielestube ab. Dieser Hort bietet eine Betreuung bis 17 Uhr. Einige Ganztagsschulen enden bereits um 14:30 Uhr. Wo sollen die Grundschulkinder nach 14:30 Uhr dann bleiben?

Kathrin Anders

Und noch ein weiterer großer Vorteil des Horts wird in dieser Überlegung unterschlagen: Während der Ferien haben Ganztagsschule bekanntlich geschlossen, nicht so der Hort. Die Ferienangebote der Lern- und Spielstube fallen ersatzlos weg.

Der Plan, diesen Hort mit 5 Angestellten zu schließen, ist ein Eingeständnis des Magistrats, nicht ausreichend Erzieher und Erzieherinnen einstellen zu können. Weil der Magistrat weder Wohnungen für Kita-Personal bereitstellt noch attraktive Rahmenbedingungen schafft, sollen nun Eltern Angebotseinschränkungen hinnehmen. Das ist eine soziale Bankrott-Erklärung für eine so reiche Stadt wie Bad Vilbel.

Clemens Breest, Vorsitzender GRÜNE Bad Vilbel

Diese Hortschließung reiht sich ein in die Einschränkung von Angeboten für Schulkinder in dieser Stadt. Erst 2018 wurde das beliebte Spielhaus im Berkersheimer Weg geschlossen. Auch damals vertröstete die Sozialdezernentin auf eine Alternative, die keine war. So sollten die Kinder, die bisher das Spielhaus nutzten, das Jugendhaus auf dem Heilsberg aufsuchen. Doch diese Alternative lässt seit Jahrzehnten auf sich warten. Die Stadt Bad Vilbel hält somit immer weniger Angebote für ihre Kinder bereit.