Grüne kritisieren stark gestiegene Beteiligung der Stadt am Thermenprojekt

„Es ist nun eingetreten, was wir immer befürchtet hatten: Die Stadt muss sich mit einem viel größeren Betrag als bisher geplant am Thermenprojekt beteiligen – nämlich €85 Millionen,“ kritisiert Tobias Grabo, Co-Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bad Vilbeler Stadtparlament. „Ohne diese erhöhte Beteiligung würde das Projekt nicht starten können. Die Stadt trägt damit über 20% des finanziellen Risikos, hat aber keine Möglichkeiten der Einflussnahme bei der Umsetzung dieses Großprojektes. Verantwortungsvoller Umgang mit öffentlichen Geldern sieht anders aus.“

Am 6.12. war bekannt geworden, dass sich die Kosten des Projektes von €200 Millionen auf €400 Millionen verdoppeln und sich der Beitrag der Stadt von €25 Millionen auf €85 Millionen mehr als verdreifachen werden. Aus Sicht der Grünen zeigt dieses Missverhältnis deutlich, wie riskant das Projekt ist.

„Trotz guten Willens aller Beteiligten sind gerade so große Immobilienprojekte immer ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang,“ erklärt Jens Matthias, Abgeordneter der Grünen im Bad Vilbeler Stadtparlament. „Erfolge in der Vergangenheit garantieren nicht das Gelingen in der Zukunft.“ Grabo ergänzt:  Hierzu zählt insbesondere der oft angebrachte Verweis auf die Therme in Erding. Diese wird zum Beispiel über Geothermie mit warmem Wasser versorgt und beheizt. Ob das auch in Bad Vilbel möglich ist oder eine ähnlich günstige und nachhaltige Alternative für die Energieversorgung gefunden wird, steht in den Sternen.“

Um das Risiko abzumindern, hat die Fraktion der Grünen einen Ergänzungsantrag eingebracht: Es wird gefordert, zur Erhöhung der Sicherheit eine Bürgschaft durch die Therme Group in den Beschlussvorschlag als Voraussetzung mit aufzunehmen und als zwingendes Kriterium für die Zeichnung und Gültigkeit der Verträge festzuschreiben.

„Damit würde das Risiko wenigsten etwas verringert,“ erläutert Myriam Gellner, Fraktionsvorsitzende der Grünen. „Aber wir halten es immer noch in Gänze für zu hoch und lehnen die Therme weiterhin ab. Denn auch und gerade aus nachhaltigen Gesichtspunkten können wir das Projekt nicht gutheißen. Dieses Megaprojekt wirkt in Zeiten der Klimakrise wie aus der Zeit gefallen. Immense Flächenversiegelung und Ressourcenverbrauch von Wasser, erwartbare Verkehrsbelastungen für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt – alles kein Thema und Fragestellungen zum CO2-Fußabdruck und der CO2-Bilanz eines Großprojektes scheinen wieder einmal keine Rolle zu spielen. Das tragen wir nicht mit.“

Noch ein anderer Punkt liegt der Grünen Stadtverordneten Isil Yönter am Herzen: „Wir haben nun bereits seit 5 Jahren kein Hallenbad mehr in Bad Vilbel. Und es kann immer noch kein verbindlicher Termin genannt werden, wann sich das ändern soll. Eine traurige Tatsache für eine Stadt, die das Prädikat ‚Bad‘ im Namen führt.“