Die Ukraine kämpft um unsere Freiheit

Ukraine-Expertin fordert entschlossenere Unterstützung der Ukraine

Die Grünen in Bad Vilbel haben die Ukraine-Expertin Dr. Susann Worschech eingeladen, zum aktuellen Krieg in der Ukraine zu sprechen. Susann Worschech erklärte die lange Vorgeschichte dieses Konfliktes und zeigte die Herausforderung für ganz Europa auf. In ihrem Resümee forderte sie von Deutschland ein entschlosseneres Vorgehen mitsamt Ölembargo gegenüber Russland und umfassende Unterstützung für die Ukraine in allen Belangen. Die Teilnehmenden hatten im Anschluss noch einigen Gesprächsbedarf.

Krieg gegen junge Demokratie

Dr. Susann Worschech forscht nicht nur wissenschaftlich zu dem postsowjetischen Demokratisierungsprozess in der Ukraine. Sie hat selbst mit Familie lange Zeit in der Ukraine gelebt und den Wandel vor Ort erfahren. So konnte sie sehr anschaulich das Ringen der ukrainischen Bevölkerung zwischen Russland und der EU schildern. Die Ukraine zeichnet aus, dass sich eine sehr lebendige Zivilgesellschaft ausgebildet hat, die die Demokratisierung und Orientierung zur EU vorangetrieben hat. Deshalb hat die damalige Aufkündigung des Assoziierungsabkommen mit der EU die Massenproteste 2013 ausgelöst, die als Euromaidan bekannt wurden. Bereits hier griff Russland aktiv ein, was in der Besetzung der Krim und den bewaffneten Konflikt in zwei östlichen Oblasten der Ukraine endete. Doch zwischenzeitlich hat die Ukraine ihren Kurs auf Europa fortgesetzt und tiefgreifende Reformen vollzogen. Putins erneutes militärisches Eingreifen ist laut ihr als ein weiterer Versuch zu werten, diese demokratische Entwicklung und Orientierung zur EU endgültig zu beenden.

Konflikt betrifft nicht nur die Ukraine

Susann Worschech betonte, dass die gegenwärtige Herausforderung nicht nur allein die Ukraine betrifft. Russland versucht auch die Europäische Union und NATO-Staaten zu destabilisieren. Dadurch dass das russische Militär z.B. den Export von Weizen aus der Ukraine in den Nahen Osten und Nordafrika unterbindet, sind schwerwiegende Versorgungsprobleme in dieser Region absehbar. Das dürfte wiederum zu erneuten Fluchtbewegungen Richtung Europa führen, die den europäischen Zusammenhalt wieder herausfordern. Worschech warnt, dass Putin diese und andere Möglichkeiten nutzt, um unsere freie und demokratische Welt unter Druck zu setzen. Putins Absichten beschränken sich nach ihrer Auffassung nicht nur auf die Unterwerfung der Ukraine, sondern erstrecken sich auch auf das Baltikum und Polen. Insofern kämpft die Ukraine derzeit Europas Kampf um Freiheit. Aus dieser Perspektive sollte Deutschland härtere Maßnahmen gegen Russland verhängen und der Ukraine mit den nötigen Waffen unterstützen.

Für die Teilnehmenden war das eine bedrückende Perspektive, die ihnen dargestellt worden ist. Einig war man sich im Anschluss, dass die Ukraine von allen die nötige Hilfe erfahren soll. Susann Worschech empfahl, direkt ukrainische Institutionen zu unterstützen, die sich in der Folge des Euromaidan aufgebaut haben. Sicherlich kann auch über die großen Hilfsorganisationen für die Ukraine gespendet werden. Doch mit Spenden an ukrainische Einrichtungen, werden gleichzeitig diese jungen Einrichtungen vor Ort unterstützt.

Spenden an ukrainische Einrichtungen:

  • Charity foundation «East-SOS», IBAN: UA893005280000026007455028483, ОТP BANK, SWIFT: OТPVUAUK, Bank code (MFO): 300528, Reference number of the organisation: 39764400
  • Come back Alive: Empfänger „INTERNATIONAL CHARITABLE FOUNDATION „COME BACK ALIVE“, IBAN: UA093052990000026004025029786, SWIFT: PBANUA2X

Zur Person:

Dr. Susann Worschech

Dr. Susann Worschech ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Masterstudiengang European Studies an der Europa-Universität Viadrina. Sie forscht zu Zivilgesellschaft und sozialem Wandel in Mittel- und Osteuropa, insbesondere in der Ukraine, sowie zu Demokratisierung, Europäisierung und Außenkulturpolitik. Sie ist Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde sowie Beiratsmitglied der Ukraine-Analysen.

Susann Worschech ist nicht nur Akademikerin, sondern auch dreifache Mutter, Mitglied von Bündnis90/DIE GRÜNEN und Fraktionsvorsitzende der Grünen-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung in Berlin-Neukölln.